Widderhorn - Kassettendecke, Nonnenempore, Marktkirche Bad Langensalza.

Repro: D. Deubner








Ist der Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza ein Langensalzaer?


Ausgewählte Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - Teil XXVII/4

Um der Tradition gerecht zu werden, wollte ich in diesem Monat die neue Reihe unterbrechen, um dem Todestages Hermanns von Salza am 20. März zu gedenken.

Bei meinen Untersuchungen fand ich den Druck eines Vortrages über unseren Hochmeister, der für dieses Gedenken wunderbar geeignet ist. Das Buch war mir nicht bekannt. Selbst in der umfangreichen Literaturangabe von Willy Cohn ist es nicht zu finden. Es ist das Buch "Hermann von Salza, Hochmeister des deutschen Ritterordens in seiner weltgeschichtlichen Bedeutung" von Georg Voigt, erschienen 1856 in Königsberg.

Interessant ist dabei, wie Georg Voigt mit den wenigen überkommenen Fakten der ersten Hochmeister des Deutschen Ordens umgeht. Nach einem kurzen Bericht über die Gründung des Ordens schreibt er:

"D och hüllen sich die ersten Jahrzehnte des Deutschordens noch in ein bescheidenes Dunkel. Von den ersten drei Meistern wissen wir wenig mehr als die Namen. Der vierte war Hermann von Salza. Als er zur Meisterwürde erhoben wurde, soll er - freilich eine wunderliche Nachricht - seinem Orden nur ein solches Gedeihen gewünscht haben, daß er zehn Ordensritter in Waffen bereit halten könne. Als er nach dreißigjähriger Führung des Amtes zu seinen Ahnen einging, standen die ersten Säulen einer Weltmacht des Ordens bereits in voller Festigkeit da. Leider ist in der Geschichte dieses großen Mannes Vieles lückenhaft und unklar. Dürftig sind die Berichte immer über Solche, die für die Zukunft bauten und deren Gestalt erst im zurückgestrahlten Lichte des Gewordenen deutlich hervortritt. Die meisten Chronisten gedenken seiner nur, wo ihn die Welt an der Curie des Papstes oder im Gefolge des Kaisers sah; Documente führen uns wohl in die Sachlage, nicht aber in die Persönlichkeiten ein.

Hermann von Salza, Sproß eines Geschlechtes, das bis auf diesen Tag in hoher Achtung und vielverbreitet fortlebt und mit Stolz auf ihn zurückschallt, stammte aus Thüringen, der Pflegestätte ritterlichen Sinnes, edler Minne, der Dichtung und des Gesanges. Langensalza war seine Heimath. Jenes feurige Verlangen nach hoher That und jenes stillere Glühen des Geistes nach demüthiger Aufopferung, aus denen der ritterliche Geist überhaupt entsprang, scheinen ihn schon jung nach dem Morgenlande und unter die Brüder vom Marienhospital geführt zu haben. Zur Meisterwürde konnte ihn nichts anders erheben als die Tapferkeit seines Armes, die Unermüdlichkeit am Krankenbette, die Klugheit in den Geschäften des Ordens, die Hingebung an das Heilige und die Achtung seiner Brüder, die daraus erwuchs. Die Ordenschroniken rühmen seinen Muth, sein männliches Verharren, seinen strengen und sittsamen Wandel, seine kluge Mäßigung, Beredtsamkeit und Gewandtheit im Weltleben. Es bedarf ihrer Worte nicht, wo lauter und unwiderleglicher die Thaten sprechen."

Diese knappe, aber treffende Darstellung des Hochmeisters Hermann von Salza, findet sich in allen ernst zu nehmenden Biographien wieder. Georg Voigt versucht aber erst gar nicht, eine eventuelle andere Herkunft anzunehmen. Er schreibt "Langensalza ist seine Heimath."



Dieter Deubner

Bad Langensalza März 2010


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